Neues zum Lieferkettengesetz und zur Sorgfaltspflicht der Unternehmen

Wir freuen uns über die Ankündigung von Bundesentwicklungsminister Müller und Arbeitsminister Heil. Sie wollen in dieser Legislaturperiode noch ein Gesetz zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht in puncto Menschenrechte und Umweltschutz für deutsche Unternehmen erlassen. Unser Fair Fashion Label Shipsheip gründeten wir genau aus dem Grund, weil wir der Meinung waren, dass man sozial-gerechte und ökologisch-freundliche Mode-Alternativen zu dem existierenden Mainstream schaffen muss. Auf dem erfolgreichen You-Tube Kanal Doctor Whatson durften wir ein Kommentar zu dem Status Quo der Modeindustrie geben.

Seit längerer Zeit fordern aktivistische Zusammenschlüsse wie die Initiative Lieferkettengesetz oder #fairbylaw eine Sorgfaltspflicht für deutsche Unternehmen entlang ihrer gesamten, globalen Lieferkette ein. Dabei wird die Textilindustrie häufig als Beispielindustrie genannt, an der nicht nur viel menschliches Blut hängt sondern genauso oft umweltbelastende Zustände generiert werden. Nicht umsonst steht Bekleidung laut dem Global Slavery Index auf Platz zwei für Produkte, die moderne Sklaverei begünstigen. Erst kürzlich wurde festgestellt, dass 10.000 Menschen in Leicester unter menschenverachtenden Bedingungen in sogenannten Sweatshops für eine britische Textilfabrik arbeiteten (Quelle: The Guardian).

Besonders wurde auch am Beispiel der globalisierten textilen Lieferkette sehr deutlich, wer am meisten unter den Folgen bzw. Auswirkungen von COVID-19 zu leiden hatte und hat. Alleine bis März wurden Aufträge im Wert von 1,5 Milliarden USD gecancelt (Quelle: Clean Clothes Campaign). Arbeitsplatzverlust, Lohnverlust und Angst um die eigene Existenz waren die Folge für viele Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter im globalen Süden, die für Industrienationen die günstige Akkordarbeit ausführen. Das sind allerdings nur zwei Negativbeispiele der Industrie, die verdeutlichen wie global-agierende Auftraggeber die momentane Situation zu Gunsten eigener Profite und zu Lasten von Mensch und Umwelt ausnutzen. Extrem günstige Kleidung wird dem Modekonsumenten durch Entwicklungen wie Fast und Ultra-Fast Fashion hinterhergeworfen. Dabei ist es leider immer noch nicht jedem Konsumenten bewusst, welche Wirtschaftsformen er damit unterstützt. Denn schließlich kennt jeder den Moment, wenn man dann doch mal ein Auge zudrückt bei der Kaufentscheidung des so günstigen Teils.

In unseren europäischen Nachbarländern ziehen übrigens Frankreich, die Niederlande und die Schweiz mit entsprechenden Gesetzesentwürfen voran. Wir hoffen, dass Deutschland sich bald in dieser Aufzählung aufreihen kann!

 - Beitrag von Anna Burst -

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