Wir sind stolz ElbwolleTM, als regionales und hochwertiges Produkt in unserer Winterkollektion, integriert zu haben – dadurch hatten wir erstmalig die Chance warme und nachhaltige Outdoorwear für SHIPSHEIP zu entwickeln. Unser AMELIA COAT sowie der JILL BLOUSON sind nun seit zwei Monaten im Handel erhältlich und Euer Feedback bestätigt unsere leise Vorahnung: Ihr liebt die deutsche Bio-Wolle genauso wie wir!
Deshalb möchten wir Euch in diesem Artikel erklären, was Bio-Wolle von konventioneller Wolle unterscheidet und Euch einige Tipps zur Wollpflege mit auf den Weg geben. Außerdem haben wir für Euch exklusiv mit Enrico Rima, dem Co-Founder des nachhaltigen Stoffhändlers Lebenskleidung, über unseren Materialneuzugang gesprochen.
Die Wollfaser im Vergleich
Wolle besteht aus natürlichen und robusten Fasern tierischen Ursprungs. Fun Fact: Zu Wikingerzeiten setzte man Wolle sogar als Material für Segel ein. 2018 lag der Anteil von Wolle in der weltweiten Faserproduktion im Vergleich zu anderen Fasern wie Polyester oder Baumwolle unter 1%. Synthetische Fasern wie z.B. Polyester, Polyamid und Polyacryl haben hingegen einen Marktanteil von 62 % – Tendenz steigend.
Als Fair Fashion Label distanzieren wir uns von den Chemiefasern und verwenden ausschließlich Fasern natürlichen Ursprungs wie z.B. Baumwolle, Wolle, Leinen und Lyocell. Dabei möchten wir vor allem dazu beitragen, uns von dem endlichen Rohstoff Erdöl zu entfernen und Mikroplastik dadurch zu reduzieren. Außerdem stehen wir im regen Kontakt zu unseren Lieferanten und Produzenten, um uns über sämtliche Entwicklungen und Innovationen rund um die Textilproduktionen zu informieren. Noch im März 2020, kurz vor dem ersten Lockdown in Portugal und Deutschland, waren wir beispielsweise in Portugal vor Ort, um unsere Produktionen zu besichtigen.
Konventionelle Wolle
Warum ist unsere ElbwolleTM so etwas Besonders? Um diese Frage zu beantworten ist es wichtig, die grundlegende Probleme in der konventionellen Wollproduktion kurz anzuschneiden. Im Bereich der Wollverarbeitung sind vor allem zwei Themen entscheidend über die Bewertung des Endproduktes: Tierwohl und Ernährung. Leider wird dies in der konventionellen Massentierhaltung nicht immer so groß geschrieben. Das Stichwort liegt hier bei Mulesing, das einen schmerzvollen Eingriff an den Merino-Schafen darstellt, um die Tiere vor einem Fliegenbefall im Bereich ihres Schwanzes zu schützen. Diese Praxis wird hauptsächlich in Australien durchgeführt, da dieser bestimmte Fliegentyp nur dort vorkommt. Australien ist jedoch der größte Merino-Wollproduzent der Welt und die meisten Etiketten, in herkömmlichen Textilien, geben lediglich Auskunft über das Material und nicht deren Herkunft. Als Kunde ist man deshalb selbst verantwortlich, die entsprechenden Informationen einzuholen.
In der Nachhaltigkeitsdebatte ist die Wollfaser oftmals nicht so präsent wie zum Beispiel die Baumwolle. Wolle ist jedoch eine nachhaltige sowie natürliche Funktionsfaser, die bei richtiger Pflege, sehr viele positive Trageeigenschaften aufweist. Sie ist wärmeisolierend, atmungsaktiv, knitterarm und noch dazu selbstreinigend. Aufgrund ihrer besonderen Trageeigenschaften und Langlebigkeit, zählt Bio-Wolle definitiv zu unseren Lieblingsmaterialien.
ElbwolleTM
Durch unseren Lieferanten für nachhaltige Stoffe, sind wir auf den Hersteller der ElbwolleTM aufmerksam geworden. Lebenskleidung arbeitet seit 2018 mit diesem deutschen Wollproduzenten zusammen. Unser Gesprächspartner Enrico Rima ist bei Lebenskleidung für den Bereich des Sourcings verantwortlich. Um Wolle überhaupt erst biologisch nennen zu können, so Enrico, müsse sie aus ökologischer bzw. biologischer Haltung stammen. Ebenso wichtig sei es, auf künstliches Düngen der Weideländer und auf gentechnisch veränderte Futtermittel oder Tiermehl zu verzichten.
Enrico berichtete, dass Lebenskleidung zunächst hauptsächlich auf Bio-Wolle aus Südamerika gesetzt habe. Aufgrund der Höhenverhältnisse gäbe es dort beispielsweise keinen Fliegenbefall der Tiere – wodurch die Wollproduktion entsprechend automatisch mulesingfrei und vor allem schmerzfrei für die Schafe ist.
Auf Ute und Marcel Luft, die Produzenten der ElbwolleTM, sei Enrico dann zufällig gestoßen. Das Team verwendet existierende deutsche Wolle, um daraus u.a. Stoffe für den Bekleidungsbereich herzustellen. Konkret handelt es sich um die Schafe, die sowieso schon im Bereich der Deichpflege als „Rasenmäher“ eingesetzt werden, aber deren Wolle bisher als nicht vergleichbar wirtschaftlich erachtet wurde. Falls ihr euch jetzt fragt, wie es wohl hier mit Mulesing aussieht? Mulesing ist in Deutschland verboten und findet unter artgerechter Tierhaltung, wie es bei uns der Fall ist, sowieso nicht statt.
Für ElbwolleTM ist der regionale Bezug und die ebenfalls regionale Verarbeitung sehr wichtig. Die Bioland Schafe im nahegelegenen Biosphärenreservat Flusslandschaft Elb, werden so zweimal jährlich geschoren. Dabei werden die ansässigen Schafrassen beschützt und es werden Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Übrigens fallen vom Schaf bis zum fertigen Stoff lediglich 900km an. Der alleinige Flugweg von Frankfurt nach Sydney beträgt im Vergleich dazu ca. 10.300 km. Für SHIPSHEIP bedeutet das eine enorme Minimierung der CO2-Emissionen entlang der eigenen textilen Kette.
Abschließend können wir zusammenfassen, dass unser neues Lieblingsmaterial ElbwolleTM unsere nachhaltigen und ethischen Kriterien erfüllt, sowie alle Ansprüche in Bezug auf die Trageeigenschaften von warmer ECO Outdoorwear. Dieses natürliche Material ist biologisch, regional, langlebig, wärmeisolierend, atmungsaktiv und darüber hinaus in Rücksicht auf die Zuchttiere ethisch-korrekt produziert. Überzeugt euch selbst und schaut bei uns im Shop vorbei!
– Anna Burst Textilingenieurin –
Unsere Pflegetipps für Wollprodukte
#Lüften: Wasche Wollteile nur, wenn es wirklich nötig ist. Regelmäßiges Lüften an der frischen Luft reicht oft aus, um Gerüche zu entfernen.
#Waschen: Bei einer Wäsche, verwende einen Hand-Waschgang und Wollwaschmittel und eine geringe Drehzahl (z.B. 400 Umdrehungen).
#Trocknen: Trockne Wollteile am besten im Liegen und nicht hängend – ansonsten kann es zu Verlängerungen oder Verformungen der Teile kommen.
#Bügeln & Steamen: Das Glätten kann man sich bei Wolle meistens sparen, da sie kaum knittert. Wenn es doch einmal nötig ist, empfehlen wir niedrige Temperaturen.
#Aufbewahrung: Wir empfehlen als Mottenschutz Bälle aus Zedernholzöl oder Lavendel-Säckchen. Zusätzlich ist es gut, die Teile nach dem Winter in geschlossenen Kisten zu lagern. Falls es die Tierchen doch schaffen sollten, legst du dein Teil mind. 24h in das Gefrierfach. So tötet man sie ab und sie fressen sich nicht durch deinen restlichen Kleiderschrank.